Einleitung
Die Stoßwellentherapie hat sich in den letzten Jahren als eine wirkungsvolle, nicht-invasive Methode zur Behandlung verschiedener Beschwerden etabliert. Besonders bei Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates, wie Fasciitis plantaris, Tendinosis calcarea oder Jumpers Knee, bietet sie eine effektive Alternative zu operativen Eingriffen oder medikamentösen Therapien.
Doch wie genau funktioniert die Extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT – Extracorporeal Shock Wave Therapy)? Durch die gezielte Anwendung von hörbaren Schallwellen wird der Heilungsprozess im Körper angeregt. Die Stoßwellen dringen tief in das Gewebe ein, fördern die Neubildung von Blutgefäßen und regen die Regeneration von geschädigtem Gewebe an. Dies kann Schmerzen lindern, Entzündungen reduzieren und die Beweglichkeit verbessern.
Viele Patienten fragen sich: Ist die Stoßwellentherapie schmerzhaft? In den meisten Fällen wird sie gut vertragen. In seltenen Fällen kann es jedoch zu leichten Beschwerden während oder nach der Behandlung kommen.
In diesem Beitrag erfahren Sie mehr über die Wirkung der Stoßwellentherapie, ihre Anwendungsbereiche und warum sie für viele Patienten eine schonende Alternative zu invasiven Verfahren darstellt.
2. Physikalische Grundlagen der Stoßwellentherapie
Die Extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT – Extracorporeal Shock Wave Therapy) basiert auf dem gezielten Einsatz von mechanischer Energie, die in Form von hörbaren Schallwellen in den Körper geleitet wird. Diese Schallwellen werden außerhalb des Körpers – also extrakorporal – durch ein spezielles Gerät erzeugt und auf die behandelnde Stelle fokussiert.
Die Stoßwellen bewirken eine mikroskopische Zellstimulation, die verschiedene Heilungsprozesse anregt. Durch die Aktivierung von Zellstrukturen kommt es zur Neubildung von Blutgefäßen, einer verbesserten Durchblutung und zur Freisetzung heilungsfördernder Substanzen wie Substanz P, die eine schmerzstillende und entzündungshemmende Wirkung hat.
2.1 Hauptformen der Stoßwellentherapie
- Fokussierte Stoßwellentherapie: Die fokussierten Stoßwellen werden punktgenau in tiefere Gewebeschichten geleitet. Sie eignet sich besonders zur Behandlung von krankhaften Veränderungen an Knochen gezielt, wie bei Fasciitis plantaris oder Tendinosis calcarea.
- Radiale Stoßwellentherapie: Die radiale Stoßwellentherapie hat eine flächigere Wirkung und wird häufig zur Behandlung von Muskelverspannungen und Sehnenreizungen eingesetzt.
Durch die präzise Steuerung der hohen Energie und die Wahl der geeigneten Stoßwellenform kann die Therapie individuell an den behandelnden Bereich angepasst werden.
3. Ablauf der Stoßwellentherapie
3.1 Beginn der Behandlung
Bevor die Behandlung notwendig wird, erfolgt eine sorgfältige Diagnosestellung durch den behandelnden Arzt. Dabei wird die genaue behandelnde Stelle bestimmt, oft mithilfe von bildgebenden Verfahren wie Ultraschall oder Röntgen. Anschließend wird ein Kontaktgel auf die Haut aufgetragen, um die mechanische Energie der Stoßwellen optimal zu übertragen.
Während der Behandlung werden die Stoßwellen in Impulsen abgegeben, die als rhythmisches Klopfen wahrgenommen werden. Der Patient kann dabei die Intensität spüren, aber Schmerzen treten meist nicht auf. In seltenen Fällen kann die Behandlung kurzfristig als unangenehm empfunden werden, insbesondere bei höheren Intensitäten.
3.2 Anzahl der Sitzungen und Therapieerfolg
Die Anzahl der Sitzungen variiert je nach Indikation. Bei akuten Beschwerden reichen oft 3 bis 5 Sitzungen, während bei chronischen Erkrankungen wie s-Knee, Trochanter major Syndrom oder Angina Pectoris mehr Behandlungen notwendig sein können.
Die Therapie fördert die Neubildung von Blutgefäßen, reduziert Entzündungen und kann langfristig Schmerzen lindern. Zahlreiche Studien haben belegt, dass die Stoßwellentherapie erfolgreich ist, insbesondere bei Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates. In wenigen Fällen berichten Studien von einem geringen Nutzen, was von der individuellen Heilungsreaktion abhängen kann.
Durch die nicht-invasive Natur der Therapie ist die Stoßwellentherapie eine schonende Alternative zu chirurgischen Eingriffen, insbesondere bei der Behandlung von Nierensteinen durch die Extrakorporale Stoßwellenlithotripsie.
4. Anwendungsbereiche der Stoßwellentherapie
4.1 Orthopädische Anwendungen
- Fasciitis plantaris (Fersensporn)
- Tendinosis calcarea (Kalkschulter)
- Jumpers Knee und s-Knee
- Trochanter major Syndrom
- Erkrankungen des Bewegungsapparates
4.2 Urologische und Kardiologische Anwendungen
- Behandlung von Nierensteinen durch Extrakorporale Stoßwellenlithotripsie
- Angina Pectoris
- Erektile Dysfunktion
5. Ist die Stoßwellentherapie schmerzhaft?
5.1 Schmerzempfinden während der Behandlung
Die Stoßwellen erzeugen ein rhythmisches Klopfen, das von den meisten Patienten als ungewohnt, aber nicht schmerzhaft empfunden wird.
5.2 Nachwirkungen der Therapie
Nach der Behandlung kann es zu leichten Schwellungen, Rötungen oder Druckempfindlichkeit im behandelnden Bereich kommen.
5.3 Ist die Therapie für jeden geeignet?
Patienten mit Blutgerinnungsstörungen oder akuten Entzündungen sollten vor der Behandlung eine ärztliche Beratung einholen.
6. Vorteile der Stoßwellentherapie – Eine schonende Alternative
- Nicht-invasives Verfahren mit schneller Erholung
- Förderung der Heilung durch mechanische Reize
- Breites Anwendungsspektrum
- Wissenschaftlich belegte Wirksamkeit
7. Wissenschaftliche Erkenntnisse & Kritische Betrachtung
7.1 Langjährige Erfahrungen und Forschungsergebnisse
Die Extrakorporale Stoßwellentherapie wird seit Jahrzehnten erforscht und weiterentwickelt. Wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen die positive Wirkung insbesondere bei Tendinosis calcarea, Fasciitis plantaris und anderen chronischen Erkrankungen. In der Kardiologie und Urologie wird die Methode weiterhin untersucht, um ihre Langzeiteffekte besser zu verstehen.
7.2 Übernahme durch gesetzliche Krankenkassen
Einige gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für bestimmte Indikationen, während andere die Behandlung als individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) einstufen. Patienten sollten sich daher im Vorfeld informieren, ob eine Behandlung notwendig ist und welche Kosten übernommen werden.
7.3 Gibt es Risiken oder Nebenwirkungen?
Nebenwirkungen sind selten, doch in seltenen Fällen kann es zu vorübergehenden Schmerzen oder Hautreizungen kommen. Eine fachgerechte Anwendung durch einen erfahrenen Arzt minimiert das Risiko unerwünschter Reaktionen.
8. Fazit und weitere Informationen
Die Wirkung der Stoßwellentherapie ist durch wissenschaftliche Forschung belegt und bietet eine vielversprechende schonende Alternative zu operativen Eingriffen. Besonders bei chronischen Schmerzen, Entzündungen und Erkrankungen des Bewegungsapparates kann die Therapie erhebliche Linderung verschaffen.
- Durch den gezielten Einsatz der Stoßwelle werden natürliche Heilungsprozesse aktiviert.
- Die Methode ist nicht-invasiv und ermöglicht eine schnelle Erholung.
- Fokussierte Stoßwellentherapie eignet sich besonders für tief liegendes Gewebe, während die radiale Stoßwellentherapie für flächige Anwendungen bevorzugt wird.
- Die Extrakorporale Stoßwellenlithotripsie ist eine bewährte Methode zur Zertrümmerung von Nierensteinen.